Können Sie sich noch erinnern, wie Ende 2015 Horst Seehofer auf dem CSU Parteitag die Kanzlerin wegen ihrer Flüchtlingspolitik kritisiert hat? Er nahm den Mund randvoll und ließ sie aussehen wie ein zusammengestauchtes Schulmädchen.
Hier können Sie sich das ganze nochmal ansehen:
Im weiteren Verlauf der Flüchtlingskrise setzten Seehofer und die CSU noch einiges drauf: Es wurde mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gedroht und Seehofer sprach von einer “Herrschaft des Unrechts”.
Man hatte das Gefühl, dass die CSU jeden Tag die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU aufkündigen würde.
Schon damals gab es genügend Stimmen, die sagten: “Das ist alles nur Show, der Seehofer wird überhaupt nichts unternehmen”.
Es kam alles noch viel schlimmer. Merkel hat sich um keinen Deut bewegt. Sie ließ Seehofer mit seinen Forderungen eiskalt abtropfen und bewegte sich keinen Millimeter auf ihn zu. Und was machen Seehofer und die CSU jetzt? Sie loben Merkel wieder über den grünen Klee und betonen die Einheit und Harmonie der beiden Schwesterparteien, ohne dass Merkel auch nur irgendwas geändert hatte.
Der bayerische Rundfunk berichtet von der zweitägigen Vorstandsklausur der CSU im oberpfälzischen Schwarzenfeld:
“Alles wieder gut. Nach zwei Tagen Klausur kommt die CSU gar nicht mehr aus dem Schwärmen über die Kanzlerin heraus. Horst Seehofer prophezeit Angela Merkel (CDU) noch eine große Zukunft.”
Kommentar:
Dann warten wir mal ab, wie die Zukunft der CSU in Bayern aussieht. Es gibt insbesondere aus dem ländlichen Bereich und auch von den Landwirten Signale, dass künftig die AfD gewählt werden wird und nicht mehr die CSU. Es kann erwartet werden, dass die AfD in Bayern ähnlich stark wie in den neuen Bundesländern abschneidet und bei den Bundestagswahlen heuer und den Landtagswahlen in Bayern im kommenden Jahr ein zweistelliges Ergebnis erzielen wird. Dann hat die CSU ein Problem. Kein Wunder, wenn sie nur heiße Luft von sich gibt und Seehofer seinem Spitznamen (“Drehhofer”) mehr als Ehre macht. Diese Kameraden waren von Anfang an ebenso durchschaubar wie erbärmlich. Das werden viele gestandene CSU Wähler nicht vergessen haben, wenn sie an der Wahlurne stehen.
Ich habe seit 1974 nur die CSU gewählt, aus Überzeugung. So belogen und enttäuscht zu werden, hätte ich, und auch viele meiner Freunde, nie gedacht. Eine Marionette einer
Bundeskanzlerin zu werden, der man eine berechtigte Klage wegen ihrer Flüchtlingspolitik angedroht hat, und dann doch wieder am Ende ihre Füsse leckt, geben wir bestimmt unsere Stimme nicht mehr. Ich hoffe nur, viele denken genau so.